"Folge nicht dem Weg. Geh dorthin, wo es noch keinen Weg gibt und beginne den Pfad."
Dieses Zitat von Ruby Bridges klingt zunächst nach einem alten Abenteurer Sprichwort, das metaphorisch ermutigt Dinge im wahrsten Sinne des Wortes anders anzugehen, als wir es vielleicht gelernt haben.
Betrachtet man aber die Lebensgeschichte der afroamerikanischen Ruby Bridges, die sich Anfang der 70er Jahre in New Orleans, Louisiana abgespielt hat, wird dieses Zitat ungeheuer mächtig in meinen Augen.
Mit sechs Jahren war Ruby Bridges das erste afroamerikanische Kind, das im Süden der USA, aufgrund einer Gesetzesänderung, eine bis dato ausschließlich von weißen Schülern besuchte Grundschule besuchte. Sie begann einen neuen Pfad, ganz Wort wörtlich.
Unter enormen Protesten und Ausschreitungen, Boykotten seitens der Eltern, die ihre Kinder aus der Schule nahmen, aber auch aller Lehrer/-innen, die sich weigerten das schwarze Mädchen zu unterrichten wurde das Mädchen von Federal Marshalls zur Schule begleitet.
Lediglich eine der Lehrerinnen, Mrs. Henry, war bereit Ruby in der ansonsten menschenleeren Schule zu unterrichten. Über Monate.
Erst nach und nach schickten die Eltern aus der Nachbarschaft ihre Kinder wieder zur Schule und auch andere Lehrer nahmen ihre Pflichten wieder auf.
Im zweiten Schuljahr wurde auch die Eskorte aufgelöst.
In dieser Zeit zeigte Ruby Bridges unfassbare Tapferkeit, Willen und Durchhaltevermögen ihren eigenen Weg zu kreieren, einen Weg, den es vorher noch nicht gab.
Heute ist Ruby Bridges Hall die Vorsitzende der Ruby Bridges Foundation, die sich dafür einsetzt Rassismus an Schulen zu eliminieren. Dafür reist Ruby mit der einzigen Lehrerin, die sie damals unterrichten wollte durch Amerika, um über ihre Geschichte zu sprechen, die noch immer, immer wieder und gerade jetzt aktueller ist, denn je.
